Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.
Was für eine wunderbare, tiefgehende, ja aus tiefem Vertrauen kommende Aussage.
Ein Statement, das fester nicht sein kann.
Der Psalmist David drückt hier eine tiefgehende, vertrauensvolle Überzeugung aus.
Im Psalm 23 spricht David fast jedem, wenn nicht jedem von uns aus dem Herzen.
Der Psalm 23 ist einer der bekanntesten, ja wenn nicht der bekannteste Psalm überhaupt. Immer wenn ich in einem Gespräch erwähne, das der Psalm 23 mein Lieblingspsalm ist höre ich entweder von meinem Gegenüber:“ Meiner auch.“ Oder ein, „ja wie bei den meisten“.
Lasst uns zunächst noch einmal an den Anfang zurückgehen.
David ist hier in seiner Aussage unmissverständlich. Er eiert nicht herum. Er relativiert nicht. Nein, er sagt in aller Deutlichkeit und Klarheit. Der Herr ist mein Hirte. Er sagt nicht, wenn der Herr mein Hirte ist. Er sagt nicht, sollte ich den Herrn als meinen Hirten annehmen.
Er sagt, dass er den Herrn mit allem was dazu gehört als seinen Hirten angenommen hat.
Er sagt, dass er sich seiner Gnade unterstellt hat. Er sagt, dass er ihm im absoluten vertraut. So, wie Schafe ihrem Hirten vertrauen.
Wie geht es Dir, dabei wenn Du Dir das damit verbundene loslassen bewusst machst.
Nicht mehr ich selber muss für alles Sorgen, mir ständig Gedanken machen, allem und jedem gerecht werden. Sondern mein guter Hirte sorgt dafür das es mir an nichts mangelt. Alles was ich brauche wird im Überfluss da sein.
Die Betonung liegt hierbei auf, alles was ich brauche. Nicht alles was ich will, oder meine unbedingt in meinem Leben haben zu müssen. Alles was ich brauche. Der Herr sorgt für mich. Punkt.
Was für eine tiefe Überzeugung, was für ein tiefer Glaube kommt hier zum Ausdruck. Wer so betet bekennt nicht nur, dass der Herr sein Hirte ist, nein, gleichzeitig sagt er, dass er selbst ein Schaf seines Hirten ist. In der Bibel finden wir oft den Vergleich zwischen den Kindern Gottes und Schafen. Im Psalm 100, 3. Lesen wir: „Erkennt, dass der Herr Gott ist! Er hat uns gemacht und nicht wir selbst zu seinem Volk und zu Schafen seiner Weide.
In dem uns aus dem Wort Gottes ein Bild vom Schaf gegeben wird, zeigt uns Gott ganz konkret, wie wir als Christen beschaffen sind.
Schafe gehören, wenn sie sich verirrt haben zu den hilflosesten Lebewesen überhaupt. Sie finden allein nicht mehr nachhause. Ich selber habe mich oft im Leben wie so ein Schaf gefühlt. Wenn man mich irgendwo aussetzen würde, würde ich garantiert in die falsche Richtung laufen. Ich habe überhaupt keinen Orientierungssinn. Es gibt eine Reihe von Tieren, denen Gott die Begabung gegeben hat immer wieder zurück zu ihrem Ursprungsort zu finden. Hunde, Katzen und vor allem Tauben sind besonders begabt. Ich weiß, also mit Sicherheit, kann man mich nicht mit einem Hund, einer Katze oder einer Taube vergleichen. Nein, ich bin wie ein Schaf, ich brauche einen Hirten, der mich vor dem verloren gehen rettet.
Deshalb bekennt ein Christ seine totale Abhängigkeit von Gott.
Das ist etwas, was vielen Menschen in der heutigen Zeit sehr schwer fällt. Loslassen und sich in eine totale Abhängigkeit begeben. Einem anderen völlig zu vertrauen.
Hören wir nicht von allen Seiten, lerne was dann kannst du was. Kannst du was dann bist du was. Bist du was dann hast du was. Unsere Gesellschaft vermittelt uns ein Denken, dass wir alles aus eigener Kraft und Anstrengung schaffen und erreichen sollen und können. Ein Denken, dass uns nie ankommen lässt. So rennt die Masse der Menschen ständig falschen und immer wieder neuen Maßstäben hinterher. Timothy Keller beschreibt in seinen Büchern am Beispiel der Popsängerin Madonna, die ein Leben lang der Erfüllung ihres Lebens hinterher läuft und nie ankommt, das Problem der ich bezogenen Menschen, die aus einem übersteigerten Selbstvertrauen heraus glauben das Leben meistern zu können, ja selbst das ewige Leben aus der eigenen Kraft, dem eigenen Bemühen heraus erringen zu können, und dabei nie auch nur irgendwo ankommen. Sich immer wieder in einer inneren Leere wiederfinden. Ich habe sehr oft Gespräche mit solchen Menschen. Wenn ich ihnen dann sage, übergib das ganze Jesus, er wird dich als dein Hirte ans Ziel Deines Lebens bringen, antworten sie mir oft: „Ja, aber ich bin halt noch nicht so weit. Ich habe noch nicht solche Erfahrungen wie du gemacht“.
Diese Menschen sind sehr weit entfernt vom Wesen eines Christen. Für sie sind Glaubenskonzepte in denen es um das erlagen von Erleuchtung aus eigener Anstrengung geht besonders reizvoll. Sie geben teilweise sehr viel Geld aus für Coaching, Kurse und Seminare zur Selbstfindung. Als Christen brauchen wir das nicht, wir wissen und bekennen, dass wir ohne unseren Hirten, ohne unseren Herrn, absolut verloren sind und so niemals aus unseren Verirrungen, unseren Fehlern, unseren Sünden, aus der Sackgasse unseres Lebens, ja aus unserer Schuld gegenüber Gott, herausfinden würden. Ein Christ vertraut nicht mehr sich selbst sondern nur noch seinem guten Hirten und dessen Führung.
Wenn Du noch auf der Suche bist. Wenn Du mit all Deiner Selbstbezogenheit gescheitert bist. Wenn Du so richtig, und ich kann das nicht anders ausdrücken, auf die Fresse gefallen bist. Wenn alles in dir zerbricht und Du in dir diesen Schrei, deinen Schrei nach Hilfe hörst. Hilfe, die Dir kein Mensch geben kann und Du Dich im Schmerz Deiner Hilflosigkeit neu erkennst, dann ergib Dich dem Retter der Welt, der auch Dir als guter Hirte zur Seite stehen wird. Und wenn Du dann möchtest, das Jesus auch Dein Herr und Hirte wird, dann bekenne Ihm Deine Hilflosigkeit. Christ sein beginnt, wenn Du erkennst, dass Du allein scheiterst. Ohne den Herrn ist alles nichts. Wenn Du das erkennst, dann bete: „ Jesus, du Sohn des lebendigen Gottes, erbarme dich über mich und sei mir gnädig.“ Bekenne ihm Deine Schuld. Leg sie vor ihm ab, ja wirf sie an die Klagemauer seiner Liebe.
Heute wird uns ständig erzählt, dass das Glück unseres Lebens in uns selbst liegt. Ich sage es noch einmal: „ Wer sich selber vertraut, und denkt, das er keinen guten Hirten braucht wird irgend wann im Leben an einen Punkt kommen, an dem er scheitert. Wer aber in Demut sein Leben Jesus übergibt, der kann tatsächlich sagen:
“Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.
Er weidet mich auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.
Er stillt mein Verlangen.
Er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen.
Und muss ich auch wandern im finsteren Tal,
so droht mir kein Unheil, denn du bist bei mir.
Dein Stecken und dein Stab geben mir Zuversicht.
Dein Licht leuchtet mir.
Du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde.
Du salbst mir mein Haupt mit Öl.
Du füllst mir reichlich den Becher.
Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang
und im Hause des Herrn darf ich Wohnen für lange Zeit“.
Amen
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